Achtung, Achtung, es handelt sich um einen Notfall: die Klimakrise ist die größte Bedrohung für die globale Gesundheit im 21. Jahrhundert. Wenn wir so weitermachen wie bisher, wird die Gesundheit eines heute geborenen Kindes sein Leben lang von der Klimakrise bestimmt: als Kleinkind, wenn es besonders vulnerabel für Infektionskrankheiten wie Durchfallerkrankungen ist. Wenn es dann aufwächst durch mehr und neue Allergene wie beispielsweise Ambrosia, dann als Schwangere, die wieder durch neue Infektionskrankheiten besonders gefährdet sind und schließlich als alte Menschen durch Hitzewellen, die Senior*innen gesundheitlich besonders stark treffen.
Umgekehrt liegt in der Bekämpfung der Klimakrise auch die größte Chance für die globale Gesundheit im 21. Jahrhundert, denn klimaschützendes Verhalten ist häufig auch das gesündere Verhalten.
Weil die Klimakrise auch eine Gesundheitskrise ist, hat sich im vergangenen Jahr Health for Future gegründet. Wir sind ein Zusammenschluss aus Angehörigen aller Gesundheitsberufe: Medizinstudierende, Krankenschwestern und -pfleger, Ärzt*innen, Physiotehrapeut*innen. Wir sehen im Gesundheitsbereich drei große Aufgaben:
Erstens müssen wir die Menschen über die gesundheitliche Gefahr der Klimakrise aufklären, so wie wir das auch bei Tabak, Zucker oder Alkohol tun.
Zweitens müssen wir den eigenen Fußabdruck des Gesundheitswesens reduzieren und mit gutem Beispiel Richtung Klimaneutralität vorangehen.
Und drittens muss das Gesundheitswesen sich auf die neuen Gesundheitsgefahren vorbereiten. Wir müssen für Hitzewellen gewappnet sein, die vor allem kleine Kinder und Senioren gefährden, auf neue und mehr Infektionskrankheiten wie Malaria und Durchfallerkrankungen und auf neue Allergene.
Beispiel Mobilität, was auch das Thema der letzten FridaysforFuture-Demo in Hannover war: In Deutschland war 2018 der Verkehr für 21,4% der Emissionen verantwortlich und zudem für eine Menge Feinstaub – Tendenz steigend. Kleine Feinstaubpartikel gelangen bis tief in die Lunge und führen dort zu chronischen Entzündungsprozessen, die nicht zuletzt die Krebsentstehung begünstigen. Kleinste Feinstaubpartikel gelangen sogar durch die Lunge in die Blutbahn und führen dort ebenfalls zu Entzündungsprozessen, die wiederum Krankheiten wie Arteriosklerose, Schlaganfälle und Herzinfarkte verursachen. Der Verkehrslärm erhöht außerdem den Blutdruck, der ebenfalls wieder das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen steigert. Aus medizinischer Sicht kann man klar sagen: Autoverkehr macht krank! Umgekehrt hilft regelmäßiges Fahrradfahren den Blutdruck zu senken, beugt Übergewicht vor und schützt damit – wie alle regelmäßig betriebenen Ausdauersportarten – vor einer Reihe physischer wie psychischer Krankheiten. Daher ist Klimaschutz auch hier Gesundheitsschutz.
Auch in Hannover gibt es eine kleine Gruppe von Health for Future, der ihr euch gerne anschließen könnt. Wir setzen uns dafür ein, dass die Gesundheit eines heute geborenen Kindes nicht sein Leben lang von der Klimakrise bestimmt wird. Macht ihr mit?
Mehr Infos findet ihr unter Health-for-future.de.
Julia Rabe und Maria Albers