Seit zwei Jahren streikt FridaysForFuture jetzt auch in Hannover! Pünktlich zum Jubiläum gab es deshalb wieder eine Geburtstags-Demo. Allerdings gab es immer noch keinen Grund zum Feiern. Das nach zwei Jahren des Streiks politisch quasi nichts passiert ist, zeigt, was für einen langen Weg wir noch vor uns haben.
Es ist ein kühler Freitag Ende Januar. Die Sonne scheint und wirft ihr Licht auf eine seltsam große Ansammlung von Menschen auf dem Kröpke, der durch die andauernden Beschränkungen des Einzelhandels in den letzten Wochen quasi ausgestorben war. Jubel ertönt als der größte Schlitten, den Hannover in diesem Winter zu Gesicht bekommen wird, lautstark auf den Platz rollt. Es ist Freitag und es wird wieder gestreikt. Mit „nur“ 250 Menschen und 40 Schlitten haben wir das neue Jahr eingeläutet.
Nachdem wir uns am 25.09. beinahe verausgabt hatten wurde es ruhiger in Hannover und die Aktionen kleiner. Doch die Winterpause ist vorbei und es liegt immer noch kein Schnee. Diese relativ harmlose Auswirkung des Klimawandel steht nicht auf einer Stufe mit Hitzewellen, Extremwetterereignissen und Waldbränden, die weltweit Lebensraum vernichten und Teile unseres Planeten unbewohnbar machen. Die unfaire Wahrheit: Der Klimawandel wird nicht warten, bis wir uns um die Pandemie gekümmert haben.
Und wir fragen uns „WISSTIHRNOCHWARUM“ wir seit zwei Jahren für eine klimagerechte Zukunft streiten? Die geringe Anzahl an Schneemenschen, die dieses Jahr in Hannovers Kleingärten und Schulhöfen gebaut werden sind nur die Spitze des Eisberges. Die Probleme sind größer und sind schon heute da, auch wenn du deine Augen aus Angst verschließt.
Es ist kaum zu glauben, dass es ein ganzes Jahr her ist, dass wir die letzte Laufdemo veranstaltet haben. Wie anders sich ein Jahr entwickelt hat, dass durch eine zweite globale Krise geprägt wurde. Und umso schöner zu sehen, dass wir uns davon nicht aufhalten lassen.
Gemeinsam haben wir all die Orte besucht, die uns in den vergangenen beiden Jahren begleitet haben: Der Kröpke — an dem alles Anfing — ist derzeit fast ausgestorben und zu klein für die Menge, die wir waren. Der Opernplatz, an dem wir inzwischen jeden Pflasterstein beim Namen kennen. Zum Georgsplatz, wo die Vorstellung von 40.000 Streikenden im Januar 2021 wie ein Märchen klingt. Über den Aegi, der Erinnerungen wachruft und den Zug ungeplant zum Stillstand gebracht hat. Bis zum Trammplatz, der größten Bühne vom 25.09. und der politischen Heimat der Stadt Hannover. Die noch so einige Punkte unserer Forderungen zu erfüllen hat.
Nicht alles läuft so am Schnürchen, wie im vorhinein gedacht. Mensch kommt aus der Übung, wenn Mensch nicht regelmäßig auf der Straße steht. Nicht zu vergessen, dass wir weiter gewachsen sind. Viele Aktivistis sind über das Jahr zu uns gestoßen. Für manche war das die erste Demo, an der sie aktiv mitgewirkt haben. Es gibt also kein „wir machen das wie immer“ nach einer langen Pause.
Wir laufen während dessen heiß, heißer als unser Planet werden darf. Und stürzen uns in die Vorbereitungen für den nächsten globalen Klimastreik am 19.03.