An die Bürger*innen der Stadt Hannover
Die Bilder dieses Sommers sind kaum zu ertragen: Häuser werden in Wassermassen weggeschwemmt, Dürren zerstören die Ernte, Hitzewellen in Kanada bringen Wälder zum brennen und Menschen ums Leben. Die Folgen des Klimawandels zeigen sich so deutlich, dass niemand mehr ignorieren kann, an was für einer gefährlichen Kreuzung wir stehen. Alle Fakten liegen auf dem Tisch, Wissenschaftler*innen sagen eindeutig, was geschehen muss, wenn wir diesen Planeten und das erträgliche Leben auf ihm noch retten wollen. Und wir diskutieren, fragen erneut, halten an Wegen fest, die doch längst nicht mehr taugen für die Zukunft.
Das Ziel, die Erderwärmung auf 1,5 Grad zu begrenzen, ist bereits ein Kompromiss. (Es sind eben nicht Null Grad), aber durch jahrzehntelanges Ignorieren der Krise ist dieses Ziel zum letzten Fünkchen Hoffnung geworden. In dieser Krise wurde bereits Vieles falsch gemacht: 1,5 Grad, so viel erlauben wir uns, weil nur so noch die Möglichkeit besteht, dass der Schaden umkehrbar bleibt. Eins ist klar: Noch mehr Kompromiss dürfen nicht eingegangen werden. Dieses Ziel muss erreicht werden.
Die Katastrophen dieses Jahres sind ein Vorgeschmack auf das, was kommen wird. Der Schaden geht auf die Kosten von Menschen in allen Teilen der Welt, die jetzt bereits durch Dürren und Überschwemmungen, durch Extremwetter und Ausbeutung ihre Lebensgrundlagen verlieren und die unter unseren Entscheidungen leiden. Er geht auf die Kosten von uns Kindern und Jugendlichen, die auf die Straße gehen, um für eine bessere Zukunft einzustehen, aber oft noch zu jung sind, um zu wählen. Er geht auf Kosten von hart arbeitenden Menschen, die von der Politik im Stich gelassen werden.
Noch haben wir eine Chance, den richtigen Weg einzuschlagen, den besseren und einfacheren Weg. Die kommenden Wahlen wird wie keine andere die Weichen stellen: schaffen wir es, unseren Schaden soweit zu begrenzen, dass er noch umkehrbar ist, dass er kontrollierbar bleibt?. Bleiben wir beim Status Quo, machen wir weiter mit dem Verbrennen von Kohle, Öl und Gas, dem Blockieren von Erneuerbaren, den vagen Versprechungen von „Innovation“? Wenn die Lösungen doch schon da sind, wenn wir das Problem weiter klein reden, dann werden wir die Kontrolle verlieren? Dann wird der Schaden, den wir angerichtet haben, nicht mehr umkehrbar sein. Dann werden die Katastrophen dieses Jahres sich häufen.
Deshalb, liebe Bürger*innen, sprechen wir euch direkt an. Wir sprechen dich an.
Bei dieser Wahl bitten wir dich, eine Stimme abzugeben.
Für die Kinder, die um ihre Zukunft fürchten und kämpfen, aber noch nicht wählen dürfen.
Für die Menschen, die anderswo unter unseren Entscheidungen leiden, aber hier nicht gehört werden.
Für die Betroffenen von Katastrophen, die ihre Heimat ihr Zuhause verloren haben.
Und für dich, denn die Klimakrise wird uns alle treffen.
Mit dieser Wahl haben wir die Möglichkeit, die Chance eines nachhaltigen Lebens zu ergreifen.
Fridays for Future Hannover