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Forderungen
Foto von marklenz.photography

Unsere Forderungen von 2019

Die Klimakrise stellt für Natur und Menschen auf der Erde eine enorme und existenzielle Bedrohung dar. Denn die Veränderung des Klimas beschleunigt sich. Allein seit 1980 hat sich die Erde um circa ein Grad erwärmt. Eine ungebremste weitere Erderwärmung wird immense Folgen für Lebens- und Naturräume und besonders auch für uns Menschen haben.

Natürlich müssen wir in Panik geraten. Wir stehen an der Schwelle zur Vernichtung der Zivilisation. Der Kohleausstieg ist noch ein Spaziergang im Park gegenüber den anderen notwendigen Maßnahmen.

H. J. Schellnhuber

Konkret bedeutet das: FridaysForFuture Hannover fordert die Einhaltung der Ziele des Pariser Klimaabkommens [4] und der 1,5 °C-Grenze. Dafür muss folgende Zukunft angestrebt werden:

Vision.

Der Verkehr in Hannover ist klimaneutral und schadstofffrei. Es gibt insbesondere in der Stadt keinen Bedarf, fossile Kraftstoffe für motorisierten Individualverkehr zu verbrennen. Die Stadt hat sich nach Kopenhagener Vorbild zu einer attraktiven und sicheren Fahrradstadt mit flächendeckendem und kostenlosem ÖPNV entwickelt. Fahrradverkehr und ÖPNV haben bei allen Planungen und bei der Flächenverteilung Priorität vor dem motorisierten Individualverkehr.

🌍 Wir fordern ein Verbot von privaten Autos im Innenstadtring bis 2022 und solchen mit Verbrennungsmotor in der Umweltzone bis 2030.

🌍 Wir fordern zugunsten eines schnellen, geförderten Ausbaus des Schienenfernverkehrs sowohl die Streichung von Inlandsflügen vom Flughafen HAJ als auch ein Nachtflugverbot ab Ende 2019.

Vision.

In und um Hannover wird Energie ausschließlich klimaneutral erzeugt. Diese ist für alle zu erschwinglichen Preisen erhältlich. Durch eine effiziente, dezentrale und vernetzte Infrastruktur ist eine zuverlässige Versorgung mit erneuerbarer Energie sichergestellt.

🌍 Wir fordern den Umbau der städtischen Energieversorgung weg von fossi- len Energieträgern, hin zu einer vollständig erneuerbaren Stromversorgung bis 2025 und Wärmeversorgung bis 2030.30.

🌍 Wir fordern die Energieversorgung aller öffentlichen Einrichtungen und Behörden mit ausschließlich Ökostrom und grünem Gas ab sofort. Zudem müssen alle geeigneten kommunalen Dächer und geeigneten Fassaden mit Photovoltaikanlagen ausgestattet werden.

Vision.

Hannovers Gebäude sind wohnlich und entsprechen den ehrgeizigsten Energieeffizienzstandards. Die Bebauung dient der Funktionsmischung, ist ressourcenschonend und fördert die Biodiversität zur Verbesserung des Stadtklimas. Dadurch wird es allen Bevölkerungsgruppen und Generationen ermöglicht, in einer attraktiven Stadt zu leben.

🌍 Wir fordern, dass die Stadt sofort die Sanierung von Wohn- und Bürogebäuden auf mindestens KfW-Effizienzstandard 40 vorschreibt und konsequente Kontrollen einrichtet. Bis 2035 muss dies überall umgesetzt worden sein. Alle öffentlichen Gebäude müssen energetisch ebenso bis 2035 saniert werden, die Hälfte davon bis 2030. Der Denkmalschutz darf Klimaschutzmaßnahmen nur in Ausnahmefällen blockieren.

🌍 Wir fordern, dass die Stadt sofort die Sanierung von Wohn- und Bürogebäuden auf mindestens KfW-Effizienzstandard 40 vorschreibt und konsequente Kontrollen einrichtet. Bis 2035 muss dies überall umgesetzt worden sein. Alle öffentlichen Gebäude müssen energetisch ebenso bis 2035 saniert werden, die Hälfte davon bis 2030. Der Denkmalschutz darf Klimaschutzmaßnahmen nur in Ausnahmefällen blockieren.

Vision.

Die Menschen in Hannover ernähren sich gesund, regional und von Lebensmitteln, die mit geringem Ausstoß von Treibhausgasen produziert werden. Die Landwirtschaft geht sorgsam mit der Natur um und schont Tier- und Pflanzenwelt sowie Böden und Grundwasser. Eine leckere und vegane Ernährung ist jederzeit und überall möglich.

🌍 Wir fordern die Umstellung der landwirtschaftlichen Betriebe auf eine 100 % ökologische Landwirtschaft in der gesamten Region bis 2025.

🌍 Wir fordern, dass in allen Kantinen, auf die die Kommunen Einfluss haben, ab sofort ausschließlich regionale, saisonale, ökologisch erzeugte und tierproduktarme Gerichte angeboten werden.

Vision.

Die Menschen aller Altersgruppen in Hannover sind umfassend über die Klimakrise und ihre Folgen informiert. Sie verfügen über das Wissen und die Möglichkeiten, ein umweltfreundliches und nachhaltiges Leben zu führen. Besonders Kinder und Jugendliche können über Entscheidungen, die ihre Zukunft betreffen, mitbestimmen.

🌍 Wir fordern die Einführung umfassender Bildungsprojekte zum Thema Klimakrise und Nachhaltigkeit, die Sprachbarrieren überwinden und für alle Altersgruppen zugänglich sind.

🌍 Wir fordern eine Verpflichtung der Politik, junge Menschen stärker in klimapolitische Belange miteinzubeziehen, zum Beispiel in Form eines Klimajugendrates.

Vision.

Arbeitgebende, Gesetzgebende und Kreditgebende fördern und verfolgen ausschließlich sozialverträgliche und klimaschützende Projekte. Der Suffizienzgedanke spielt eine wesentliche Rolle. In Hannover arbeitende Menschen sind sich ihrer Verantwortung für ihre soziale und ökologische Umwelt bewusst. Sie nehmen Rücksicht darauf, welchen Einfluss ihr tägliches Handeln auf ihre Mitmenschen und auf das Klima hat.

🌍 Wir fordern, dass Hannover sich hin zu einem ausbeutungsfreien Wirtschaftssystem orientiert, bei denen Klimaneutralität als oberster Grundsatz gilt.

🌍 Wir fordern, dass Hannover eine Vorreiterstellung beim Entwickeln eines neuen, klimaschützenden Wirtschaftsmodells ausfüllt.

1,5 °C-Grenze: die Erderwärmung langfristig auf unter 1,5 °C gegenüber dem Niveau vor der Industrialisierung zu begrenzen

Biodiversität: Vielfalt von Tier- und Pflanzenarten und Ökosystemendezentral: Abhängigkeit nicht von nur einem sondern möglichst vielen,notwendigen Orten

efffizient: größter Nutzen bei möglichst geringem Aufwand

energetisch: Energie betreffend

Energieeffizienzstandards: einheitliche und anerkannte Vorgabe, wie viel Energie verbraucht werden darf (siehe z.B. KfW-Effizienzstandard 40 und Passivhausstandard)

existenziell: lebenswichtig, betrifft also die Existenz- und Lebensgrundlage und damit das Überleben

fossile Energieträger: Erdöl, Braunkohle, Steinkohle, Erdgas, Torf

grünes Gas: Gas aus regenerativen Quellen

Industrialisierung: Prozess im 18. Jahrhundert von handarbeitlicher Produk- tion hin zu industrieller Massenfertigung von Waren, der mit Umweltverschmutzung aus Fabriken einherging und durch verstärkten CO2-Ausstoß die globale Erwärmung angestoßen hat

Infrastruktur: öffentlich aufgebaute Strukturen, die von allen genutzt werden können, wie Straßen, Strom- und Gasnetze, Handynetze, aber auch z.B. Krankenhäuser, die Polizei, Schulen, Universitäten und Müllentsorgung

Initiative: erster Handlungsschritt

KfW-Effizienzstandard 40: Nach diesem Standard errichtete Gebäude dürfen nur 40 % der Energie eines entsprechenden Vergleichshauses benötigen. Die Energieverbrauchswerte dieses Vergleichshauses entsprechen dabei 100 % und werden regelmäßig an den technischen Fortschritt angepasst.

Kilowattstunde: industrielle Einheit ​für Energie

Klimagerechtigkeit: Die Länder mit einem hohen Treibhausgasausstoß müssen ihre Verantwortung dafür übernehmen und gemeinsam mit stärker betroffenen Entwicklungsländern Lösungen finden. Die Umsetzung wird immense Folgen für Lebens- und Naturräume und besonders auch für Menschen in Niedersachsen haben.

Klimakrise: die nie dagewesene Herausforderung für die Menschheit durch die fortschreitende Erderwärmung

klimaneutral: keinen negativen Einfluss (d.h. kein Ausstoß von klimaschädlichen Treibhausgasen) auf das Klima habend (oder wird ausgleichend kompen- siert)

[1]  Hans Joachim Schellnhuber. Im Klimaspiegel: Das Neue Narrativ der Moderne. Vortrag auf dem Energie – und Klimakongress, München. 2019. url: https://www.martin-stuempfig.de/fileadmin/assets/Redaktion/PDFS/Downloads/2019/19-05_Energiekongress/02_Schellnhuber_kl.pdf

[2]  IPCC, 2018: Summary for Policymakers. In: Global Warming of 1.5°C. An IPCC Special Report on the impacts of global warming of 1.5°C above pre-industrial levels. 2018. url:https://www.ipcc.ch/sr15/chapter/summary-for-policy-makers.

[3]  Lutz Wicke, Hans Joachim Schellnhuber und Daniel Klingenfeld. Nach Kopenhagen: Neue Strategie zur Realisierung des 2°Max-Klimazieles. PIK-Report 116. 2010. url: https://www.pik-potsdam.de/research/publications/pikreports/.files/pr116.pdf.

[4]  United Nations. Paris agreement on climate change. 2015. url: https://unfccc.int/sites/default/files/english_paris_agreement.pdf.