Unsere Forderungen von 2019
WIR FORDERN EINE ZUKUNFT – FÜR ALLE!
Die Klimakrise stellt für Natur und Menschen auf der Erde eine enorme und existenzielle Bedrohung dar. Denn die Veränderung des Klimas beschleunigt sich. Allein seit 1980 hat sich die Erde um circa ein Grad erwärmt. Eine ungebremste weitere Erderwärmung wird immense Folgen für Lebens- und Naturräume und besonders auch für uns Menschen haben.
Natürlich müssen wir in Panik geraten. Wir stehen an der Schwelle zur Vernichtung der Zivilisation. Der Kohleausstieg ist noch ein Spaziergang im Park gegenüber den anderen notwendigen Maßnahmen.
H. J. Schellnhuber
Konkret bedeutet das: FridaysForFuture Hannover fordert die Einhaltung der Ziele des Pariser Klimaabkommens [4] und der 1,5 °C-Grenze. Dafür muss folgende Zukunft angestrebt werden:
Vision.
🌍 Wir fordern ein Verbot von privaten Autos im Innenstadtring bis 2022 und solchen mit Verbrennungsmotor in der Umweltzone bis 2030.
🌍 Wir fordern zugunsten eines schnellen, geförderten Ausbaus des Schienenfernverkehrs sowohl die Streichung von Inlandsflügen vom Flughafen HAJ als auch ein Nachtflugverbot ab Ende 2019.
Vision.
🌍 Wir fordern den Umbau der städtischen Energieversorgung weg von fossi- len Energieträgern, hin zu einer vollständig erneuerbaren Stromversorgung bis 2025 und Wärmeversorgung bis 2030.30.
🌍 Wir fordern die Energieversorgung aller öffentlichen Einrichtungen und Behörden mit ausschließlich Ökostrom und grünem Gas ab sofort. Zudem müssen alle geeigneten kommunalen Dächer und geeigneten Fassaden mit Photovoltaikanlagen ausgestattet werden.
Vision.
🌍 Wir fordern, dass die Stadt sofort die Sanierung von Wohn- und Bürogebäuden auf mindestens KfW-Effizienzstandard 40 vorschreibt und konsequente Kontrollen einrichtet. Bis 2035 muss dies überall umgesetzt worden sein. Alle öffentlichen Gebäude müssen energetisch ebenso bis 2035 saniert werden, die Hälfte davon bis 2030. Der Denkmalschutz darf Klimaschutzmaßnahmen nur in Ausnahmefällen blockieren.
🌍 Wir fordern, dass die Stadt sofort die Sanierung von Wohn- und Bürogebäuden auf mindestens KfW-Effizienzstandard 40 vorschreibt und konsequente Kontrollen einrichtet. Bis 2035 muss dies überall umgesetzt worden sein. Alle öffentlichen Gebäude müssen energetisch ebenso bis 2035 saniert werden, die Hälfte davon bis 2030. Der Denkmalschutz darf Klimaschutzmaßnahmen nur in Ausnahmefällen blockieren.
Vision.
🌍 Wir fordern die Umstellung der landwirtschaftlichen Betriebe auf eine 100 % ökologische Landwirtschaft in der gesamten Region bis 2025.
🌍 Wir fordern, dass in allen Kantinen, auf die die Kommunen Einfluss haben, ab sofort ausschließlich regionale, saisonale, ökologisch erzeugte und tierproduktarme Gerichte angeboten werden.
Vision.
🌍 Wir fordern die Einführung umfassender Bildungsprojekte zum Thema Klimakrise und Nachhaltigkeit, die Sprachbarrieren überwinden und für alle Altersgruppen zugänglich sind.
🌍 Wir fordern eine Verpflichtung der Politik, junge Menschen stärker in klimapolitische Belange miteinzubeziehen, zum Beispiel in Form eines Klimajugendrates.
Vision.
🌍 Wir fordern, dass Hannover sich hin zu einem ausbeutungsfreien Wirtschaftssystem orientiert, bei denen Klimaneutralität als oberster Grundsatz gilt.
🌍 Wir fordern, dass Hannover eine Vorreiterstellung beim Entwickeln eines neuen, klimaschützenden Wirtschaftsmodells ausfüllt.
Glossar unserer Forderungen
1,5 °C-Grenze: die Erderwärmung langfristig auf unter 1,5 °C gegenüber dem Niveau vor der Industrialisierung zu begrenzen
Biodiversität: Vielfalt von Tier- und Pflanzenarten und Ökosystemendezentral: Abhängigkeit nicht von nur einem sondern möglichst vielen,notwendigen Orten
efffizient: größter Nutzen bei möglichst geringem Aufwand
energetisch: Energie betreffend
Energieeffizienzstandards: einheitliche und anerkannte Vorgabe, wie viel Energie verbraucht werden darf (siehe z.B. KfW-Effizienzstandard 40 und Passivhausstandard)
existenziell: lebenswichtig, betrifft also die Existenz- und Lebensgrundlage und damit das Überleben
fossile Energieträger: Erdöl, Braunkohle, Steinkohle, Erdgas, Torf
grünes Gas: Gas aus regenerativen Quellen
Industrialisierung: Prozess im 18. Jahrhundert von handarbeitlicher Produk- tion hin zu industrieller Massenfertigung von Waren, der mit Umweltverschmutzung aus Fabriken einherging und durch verstärkten CO2-Ausstoß die globale Erwärmung angestoßen hat
Infrastruktur: öffentlich aufgebaute Strukturen, die von allen genutzt werden können, wie Straßen, Strom- und Gasnetze, Handynetze, aber auch z.B. Krankenhäuser, die Polizei, Schulen, Universitäten und Müllentsorgung
Initiative: erster Handlungsschritt
KfW-Effizienzstandard 40: Nach diesem Standard errichtete Gebäude dürfen nur 40 % der Energie eines entsprechenden Vergleichshauses benötigen. Die Energieverbrauchswerte dieses Vergleichshauses entsprechen dabei 100 % und werden regelmäßig an den technischen Fortschritt angepasst.
Kilowattstunde: industrielle Einheit für Energie
Klimagerechtigkeit: Die Länder mit einem hohen Treibhausgasausstoß müssen ihre Verantwortung dafür übernehmen und gemeinsam mit stärker betroffenen Entwicklungsländern Lösungen finden. Die Umsetzung wird immense Folgen für Lebens- und Naturräume und besonders auch für Menschen in Niedersachsen haben.
Klimakrise: die nie dagewesene Herausforderung für die Menschheit durch die fortschreitende Erderwärmung
klimaneutral: keinen negativen Einfluss (d.h. kein Ausstoß von klimaschädlichen Treibhausgasen) auf das Klima habend (oder wird ausgleichend kompen- siert)
Quellen unserer Forderungen
[1] Hans Joachim Schellnhuber. Im Klimaspiegel: Das Neue Narrativ der Moderne. Vortrag auf dem Energie – und Klimakongress, München. 2019. url: https://www.martin-stuempfig.de/fileadmin/assets/Redaktion/PDFS/Downloads/2019/19-05_Energiekongress/02_Schellnhuber_kl.pdf
[2] IPCC, 2018: Summary for Policymakers. In: Global Warming of 1.5°C. An IPCC Special Report on the impacts of global warming of 1.5°C above pre-industrial levels. 2018. url:https://www.ipcc.ch/sr15/chapter/summary-for-policy-makers.
[3] Lutz Wicke, Hans Joachim Schellnhuber und Daniel Klingenfeld. Nach Kopenhagen: Neue Strategie zur Realisierung des 2°Max-Klimazieles. PIK-Report 116. 2010. url: https://www.pik-potsdam.de/research/publications/pikreports/.files/pr116.pdf.
[4] United Nations. Paris agreement on climate change. 2015. url: https://unfccc.int/sites/default/files/english_paris_agreement.pdf.