Zukunft gestalten: Gesellschaftliche Transformation in Zeiten von Klimakrise und Rechtsextremismus
Die nächste Public Climate School findet ab dem 23.10. jede zweite Woche im Wintersemester 2024/25 in Hannover statt.
Die Public Climate School findet dieses Mal verteilt über das ganze Wintersemester an insgesamt sieben Terminen statt. Jeden zweiten Mittwoch starten wir mit spannenden Vorträgen, Workshops und auch einer Filmvorführung um 16 Uhr im 14. Stock des Conti-Hochauses auf dem Conti-Campus der Leibniz Universität Hannover!
Wir werden uns fragen, wo wir gerade in der Klimakrise stehen und warum so wenig soziale und ökologische Lösungen gefunden werden. Wir werden erfahren, wie gesellschaftliche Transformation gestaltet werden kann, was Bewegungen bewirken können, welche Chancen der Klassenkampf birgt und wir entdecken unsere eigenen Utopien für eine gerechte, nachhaltige und soziale Welt.
Programm in Hannover
Hier findest du das Programm der Public Climate School in Hannover.
23.10.2024 – Status Quo: Wo stehen wir eigentlich in der Klimakrise? – Naturkatastrophen, Marginalisierung, globale Ungerechtigkeiten
Dr. Florian Oppermann (Scientist for Future), Natalie Dedreux, Ruby Hembrom
Für die erste Veranstaltung der Public Climate School Hannover 2024/25 beleuchten als Einstieg drei Referent:innen aus unterschiedlichen Perspektiven, wie es aktuell um die Klimakrise steht. Dr. Florian Oppermann wird aus naturwissenschaftlicher Sicht die Auswirkungen der sich immer weiter zuspitzenden globalen Klimakrise erläutern und skizzieren. Dabei wird es sowohl um die aktuelle Situation als auch um die Zukunft gehen.
Danach erklärt Natalie Dedreux aus persönlicher Perspektive, wie sich aufgrund von Marginalisierung die Klimakrise auf die Lebenssituation von Menschen mit Behinderung auswirkt.
Als letztes beschreibt Ruby Hembrom den Status Quo der Klimakrise aus der Perspektive von Menschen, die im globalen Süden leben und thematisiert damit einhergehende globale Ungerechtigkeiten. Außerdem fließt bei ihr das Thema mentale Gesundheit bezüglich der Klimakrise mit ein.
Anschließend an die Vorträge/ Redebeiträge gibt es eine offene Diskussionsrunde.
*Die Veranstaltung findet statt im Rahmen des Projekt OUR VOICES OUR Planet vom VNB e.V. in Kooperation mit Stiftung Leben & Umwelt / Heinrich-Böll-Stiftung Niedersachsen
06.11.2024 – Sozial-ökologische Transformation zur Nachhaltigkeit – Strategien, Konflikte und Theorien
Bernd Sommer (TU Dortmund)
Bernd Sommer übt Kritik an dominanten Transformationsstrategien, wie die Fokussierung auf technische Lösungen, Markt- und Preisinstrumente sowie „Grünes Wachstum“. Anschließend stellt er die Nachhaltigkeitsstrategie der Suffizienz vor und schließt dabei an verschiedene Transformationstheorien aus den Sozialwissenschaften und der Nachhaltigkeitsforschung an. Dabei setzt er den Fokus auf die Multi-Level-Perspektive aus der Transitionsforschung sowie Erik Olin Wrights Ansatz der Realen Utopien. Diese eröffnet Perspektiven für die praktische Umsetzung einer sozial-ökologischen Transformation.
20.11.2024 – Macht- und Herrschaftsstrukturen im Ringen um Zukunft
Nilda Inkermann (Universität Kassel)
Globale gesellschaftliche Krisen spitzen sich zu und trotzdem scheint es neben der Umstellung auf erneuerbare Energien und technischen Lösungen wenig Ideen für einen Umgang mit sozialen und ökologischen Krisen zu geben, die sich im Kontext der Klimakrise und erstarkenden rechten Kräften zeigen. Anhand von hegemonietheoretischen Gesellschaftsanalysen nehmen wir vorherrschende, normalisierte und zugleich zerstörerische (imperiale) Lebens- und Produktionsweisen in den Blick, die in und durch Alltagspraxen, materielle Infrastrukturen – also die gebaute Welt – und institutionelle Rahmenbedingungen stabilisiert werden. Diese Perspektive soll dazu dienen, Kritik an bestehenden gesellschaftlichen Verhältnissen mit Fragen von Macht und Herrschaft und deren subtilen Mechanismen der Verankerungen zusammenzudenken. Zugleich kommen über diese Gesellschaftsanalyse Hebelpunkte für emanzipatorische und solidarische Gesellschaftsveränderung in den Blick – die es dringend braucht!
27.11.2024 – Fällt leider aus! Wie kann Klimakommunikation gelingen?
Prof. Dr. Gunther Seckmeyer (Universität Hannover)
Wie kann die Klimakommunikation so gestaltet werden, dass daraus auch die notwendigen Handlungen zur Lösung der Klimakrise erwachsen können? Um möglichst viele Menschen für den notwendigen, schnellen und tiefgreifenden Wandel zu gewinnen, gar zu begeistern, braucht es deutlich mehr als Doomsday-Narrative. Wenn die Lage schonungslos und ohne irrationalen Optimismus beschrieben ist, dann brauchen Menschen und Gesellschaft das Aufzeigen konkreter Handlungsoptionen, sonst entstehen entweder Verdrängung der Fakten oder Fatalismus. Im Vortrag wird an Hand von konkreten Beispielen erläutert welche Kenntnisse erforderlich sind und welche Methoden sich in der Klimakommunikation als wirksam herausgestellt haben.
04.12.2024 – Potenziale sozialer Bewegungen – zwischen Scheitern und Revolution
Simon Teune
Soziale Bewegungen haben in gesellschaftlichen Transformationsprozessen immer wieder eine wichtige Rolle gespielt. Kurz gesagt verändert sich die Welt nur dann, wenn es Menschen gibt, die das wollen und in die Hand nehmen. Aber das alleine genügt noch nicht. Die Geschichte sozialer Bewegungen ist voll von Niederlagen und Erfahrungen des Scheiterns. Erschöpfung, Frustration und Hoffnungslosigkeit gehören dazu. Manchmal zeigen sich die angestoßenen Veränderungen erst mit Abstand. Wann geraten Machtverhältnisse ins Wanken? Was können soziale Bewegungen dafür tun und wo sind ihre Grenzen?
Nach einem Input sprechen wir über das Potenzial sozialer Bewegungen, Eure Beobachtungen und Erfahrungen.
18.12.2024 – „Der laute Frühling“ – Klassenkampf als Perspektive für die Klimabewegung (Film und Diskussion)
Johanna Schellhagen (Regisseurin), Kaja von wirfahrenzusammen, N.N.
Trotz unzähliger Konferenzen, Beschlüsse und Beteuerungen von Politiker*innen, die allesamt betonen, wie wichtig Klimaschutz doch sei, steigen die globalen Teibhausgasemissionen weiter an. In der globalen Klimabewegung stellt sich mehr und mehr die Frage, ob bisherige Strategien und Taktiken noch tragfähig sind, oder ob es nicht neue Wege braucht, die auf einen Systemwechsel hinwirken.
Im Film „Der laute Frühling“ wird die Frage aufgeworfen, woher die Macht für einen grundlegenden gesellschaftlichen Wandel kommen kann. Mit Hilfe von animierten Sequenzen wird ein Blick in eine mögliche Zukunft geworfen und beschrieben, wie eine tiefgreifende gesellschaftliche Transformation aussehen könnte.
Im Anschluss an den Film (Spieldauer: 62 Min.) wollen wir ins Gespräch kommen mit der Regisseurin des Films Johanna Schellhagen und der Aktivistin Kaja, die in der Kampagne #wirfahrenzusammen aktiv ist. In einem gemeinsamen Austausch wollen wir diskutieren, ob Klassenkampf eine aussichtsreiche Perspektive für die Klimabewegung sein kann, wie das in der Praxis aussehen könnte und wie eine gesellschaftliche Transformation Richtung Klimagerechtigkeit gelingen könnte.
15.01.2025 – Erhitztes Klima – wie und warum rechte Kräfte gegen Klimaschutz und Klimagerechtigkeit arbeiten?
Christoph Richter (Institut für Demokratie und Zivilgesellschaft)
Beschreibung folgt
22.01.2025 – über:morgen – Utopien für eine gerechte Zukunft (Workshop)
Gabriele Janecki, Wiebke Mura (Verein Niedersächsischer Bildungsinitiativen e.V. (VNB))
Stell dir vor, du wachst auf und es ist das Jahr 2085. Wie sieht es auf unserer Erde aus? Welche Tiere und Pflanzen gibt es? Wie geht es den Menschen? Wie bewegen sie sich fort? Wie wohnen sie? Wie ernähren sie sich?
In diesem Workshop entwerfen wir Utopien einer nachhaltigen und gerechten Weltgesellschaft. Wir basteln, zeichnen und schreiben uns in die Zukunft und überlegen wie ein gutes Leben in einer sauberen Umwelt, in Frieden und mit gleichen Chancen für alle aussehen kann.
Anschließend überlegen wir, welche Handlungsschritte es gibt, um der Verwirklichung unserer erträumten Utopien näher zu kommen. Wir erörtern, welche Möglichkeiten, Widersprüche und Widerstände es geben könnte und welche Rolle wir dabei spielen.
Die Public Climate School ist gefördert durch Studienqualitätsmittel der Leibniz Universität Hannover